Description:
Sammelhandschrift
BSB-Provenienz: Tegernsee, Benediktinerabtei
Kurzaufnahme einer Handschrift
BSB-Provenienz: Tegernsee, Benediktiner
Provenienz-Signatur nach JA Schmeller: Teg 158
Beda Extent:
94 Bl. - Pergament Alternative Title:
Teg. 158 Abstract:
Diese Tegernseer Handschrift enthält Federzeichnungen aus dem 11.
Jahrhundert, die Monstren darstellen. Jedes der Wesen ist aus
Körperteilen verschiedener Tiere zusammengesetzt. Die obere
Kreatur hat einen Vogelkopf mit Eselsohren, einen Drachenschwanz,
der in einem Pfauenrad endet, einen Flügel mit menschlichem
Unterarm und ein Bein mit Huf. Das untere Monstrum trägt auf einem
Hundekopf ein Hirschgeweih; seine Menschenarme halten eine Keule
und seine Tierbeine sind mit Krallen oder Hufen bewehrt. Die
begleitenden Verse und Beischriften erklären diese rätselhaften
Darstellungen, indem sie die einzelnen Körperteile als Sinnbilder
negativer menschlicher Verhaltensweisen und Eigenschaften
interpretieren. So steht der Vogelschnabel gemäß der
mittelalterlichen Tiersymbolik für die Geschwätzigkeit; das
Hirschgeweih bedeutet Arroganz. Schwer verständlich sind die
jeweils dreizeiligen Verse über jeder Zeichnung. In ihnen sind
lateinische Wörter unverbunden aneinandergereiht, um Hexameter zu
bilden. Der Sinn dieser so genannten versus rapportati wird nur
klar, wenn man die Wörter nicht horizontal von links nach rechts,
sondern vertikal von oben nach unten liest. Dann ergeben die
jeweils untereinander platzierten Wörter einen sinnvollen Satz:
"latrans dente mordeo" heißt soviel wie "als bellender [Hund]
beiße ich mit dem Zahn", bezieht sich also auf den Hundekopf, der
als Allegorie für schlechte Prediger oder Lehrer gedeutet wird.
Die Verse und Bilder dienten wohl didaktischen Zwecken im
mittelalterlichen Schulunterricht. // Autor: Bettina Wagner //
Datum: 2016 Subjects:
170
190
Bede, the Venerable, Saint, 673-735
189
Jerome, Saint, -419 or 42
Ethics
Handschrift
Christian philosophy
Publication Statement:
Tegernsee 2. Viertel und Ende 11. Jh.