Description:
Kurzaufnahme einer Handschrift Extent:
1 Bl. - Papier Abstract:
Der skizzenhafte Stadtplan von Jerusalem, wohl in das letzte
Viertel des 15. Jahrhunderts zu datieren, zeigt die Heilige Stadt
aus der Vogelperspektive. Der Blick ist von Osten nach Westen
gerichtet, als ob man die Stadt vom Ölberg aus betrachten würde.
Unten liegt das Goldene Tor, durch das Christus am Palmsonntag in
die Stadt einzog, dahinter der Tempelberg mit dem "templum
Salomonis", der heutigen Al-Aqsa-Moschee. Am anderen Ende der Stadt
ragt die Grabeskirche auf. Kleine Figuren beleben das Bild: eine
Gruppe von Pilgern mit Wanderstöcken, hier und dort Einheimische,
und unterhalb der Grabeskirche Christus, der unter dem Gewicht des
Kreuzes zu Boden gesunken ist. Auffällig ist die kuriose
Vermischung von Italienisch und Latein in den Legenden. Auch
Grammatikfehler und Auslassungen von Wörtern lassen vermuten, dass
der Zeichner von einer Vorlage kopierte, aber selbst der
lateinischen Sprache nicht mächtig war. Laut einer alten Notiz auf
der Rückseite stammt die Skizze von Sebald Rieter, Mitbruder von
Hans VI. Tucher (1428-1491) auf seiner berühmt gewordenen
Pilgerreise ins Heilige Land. Einiges spräche dafür, z. B. die
übereinstimmenden Angaben zu den Hl. Stätten und
architektonischen Details entlang der Via Dolorosa im Stadtplan wie
in den erhaltenen Reiseberichten beider Pilger, nur die
Schreiberhand gehört nicht zu Rieter. Unstrittig ist aber die
Bedeutung der Zeichnung als eine der frühesten Darstellungen, die
Jerusalem in seinen Grundzügen wirklichkeitsnah abbildet. //
Autor: Randall Herz // Datum: 2019 Publication Statement:
Nürnberg ? Letztes Viertel 15. Jh.