Description:
BSB-Provenienz: Tegernsee, Benediktinerabtei - Nachlass Johannes
Aventinus (1477-1534) - Sammelhandschrift - Altsignatur: Cim 325 -
Provenienz-Signatur nach JA Schmeller: Teg 1415 - Extent:
306 Seiten Alternative Title:
Teg. 1415
Cim. 325 Abstract:
Die spätestens in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts
entstandene 'Lex Baiuvariorum' (Stammesrecht der Bayern), ist die
bedeutendste frühbayerische Geschichtsquelle. Denn der Text des
ersten bayerischen Gesetzbuches dokumentiert neben der Rechts- auch
die Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des agilolfingischen
Bayern. Zugleich ist die 'Lex' das älteste in Bayern verfasste
lateinische Sprachdenkmal größeren Umfangs. Ihr Schwerpunkt liegt
auf dem Strafrecht, das überwiegend Privat- und Fiskalbußen
androht, sich hingegen bei Leibes- und Lebensstrafen zurückhält.
Daneben werden Staats-, Privat- und Verfahrensrecht behandelt.
Welch hohen Rang das Gesetz beansprucht, zeigt der Prolog: Nach der
Anrufung Christi werden die berühmtesten Gesetzgeber vorgestellt,
beginnend mit Moses, dessen Name eine gelb-rote Initiale M
hervorhebt. Es folgt eine Kurzfassung der abendländischen
Rechtsgeschichte bis zur 'Lex Baiuvariorum' in der "alles Alte der
Gesetze in Besseres" übertragen wurde. Kleines Format, bescheidene
Ausstattung und eine gut lesbare karolingische Minuskel
kennzeichnen dieses Exemplar als Gebrauchshandschrift gemäß der
Vorschrift in Titel 2,14, wonach das Gesetzbuch bei jeder
Gerichtsverhandlung vorliegen musste, damit "immer ein richtiges
Urteil" gefällt würde. Die Abschrift ist in Freising im 11.
Jahrhundert entstanden und gelangte später ins Kloster Tegernsee.
Von dort wurde sie im Zuge der Säkularisation 1803 nach München
verbracht. Seitdem gehört sie zu den Beständen der Bayerischen
Staatsbibliothek. // Autor: BSB, Abteilung für Handschriften und
Alte Drucke // Datum: 2019
Englische Version: The Lex Baiuvariorum (Bavarian law) is the
oldest surviving Latin document of any extent composed in Bavaria
and the most important source for the early history of Bavaria.
Containing the text of the first Bavarian statute book, it
reflects, besides the history of the law, the economic, social, and
cultural history of Bavaria under Agilolfingian rule in the
sixth–eighth centuries. It focuses on criminal law, prescribing
fiscal penalties for various infringements, and also deals with
constitutional, civil, and procedural law. The preface reveals the
high sources from which the Lex claims its authority: it begins
with an appeal to Christ and then introduces the most famous
legislators, beginning with Moses, whose name is highlighted by a
yellow and red initial. The small format, modest decorations, and
the clear Carolingian minuscule script are characteristic of this
copy of the Lex, which was intended for use, as ordained in Chapter
2, 14, which specified that the statute book be at hand during
every procedure in order to ensure “a just verdict in all
cases.” The manuscript was composed in Freising and came to the
Bavarian State Library from the Benedictine monastery on the
Tegernsee in South Germany. Publication Statement:
Freising 820 - 830