Description:
Einband: Zeitgenössischer polychromer Lackeinband Deckelumrahmung
durch eine Abfolge von Leisten Im Hauptfeld ein Vierpaßmedaillon,
das ein kreuzartiges Ornament umschließt Das Hauptfeld ist
ausgefüllt durch stilisiertes Rankenwerk, die breite Rahmenleiste
im Kontrast dazu mit naturalistischen Blüten- und
Blattwerkmalereien Die Dublüren sind unter Verwendung von
Koranversen gestaltet (das hintere Mandelmedaillon bietet Sure
2435, das vordere ein arabisches Bittgebet) - Ausstattung:
Arabische Handschrift mit vier Zierseiten Kustoden - Schrift: Sehr
kleines, gedrängt geschriebenes Nasḫī Die Randglossen in
Šikasta Die Textzeilen sind durch Goldstreifen voneinander
getrennt, der Text ist in Wolkenbändern auf goldenem Grund
geschrieben Die in der fortlaufenden Zeile geschriebenen
Surenüberschriften sind durch farbige Kartuschen hervorgehoben Die
Einteilungsbezeichnungen in Randmedaillons Auf den Zierseiten der
ersten Öffnung zwei blaue Rahmenleisten, rote Flächen und schwarz
grundierte Blütenrankenbänder Die Zierseiten enthalten wie die
Dublüren Koranzitate in den Medaillons und Anhängern -
BSB-Provenienz: München, BSB, erworben 1966 für 5405 DM,
Zugangsnr der Erwerbungsabteilung 1213 Extent:
34 Blätter Abstract:
Englische Version: The striking feature of this splendidly
decorated late-Safavid Qur'an of 1714 is its exceptional
arrangement. The complete text is compressed onto only 33 leaves
with 48 lines to a page in very small but clear naskh script. Each
page contains a hizb (smaller section, half of a juz'), and each
double page a juz' (section) of the Qur'an. The composition of the
sumptuously illuminated opening double page is dominated by two
vertical rectangles, which are divided into several decorated
panels and borders. Gold-decorated cloud cartouches on the margins
give this Qur'an a Shi'ite character. The cartouches are written in
Persian in fine shekaste script and contain reports from the life
of Muhammad and Qur'anic commentaries of the sixth Imam, Ja'far
al-Sadiq (died 765). The very well preserved lacquer binding
deserves particular attention. The center is a diamond-shaped
ornament around which delicately decorated borders are arranged.
The exterior frame bears naturalistic blossom motifs, whereas the
main panel is covered with stylized floral and tendril work. //
Autor: Bayerische Staatsbibliothek, Oriental and Asia Department //
Datum: 2019
Der aufwendig verzierte spätsafavidische Koran von 1714 hat eine
außergewöhnliche Anordnung. Der vollständige Korantext ist auf
nur 33 Blättern in einem sehr kleinen, 48-zeiligen Nakshi, einer
im 10. Jahrhundert entwickelten Kursivschrift, zusammengedrängt.
Jede Seite enthält ein Sechzigstel (Hizb), jede Doppelseite ein
Dreißigstel (Juz') des Korans. Dem Korantext vorangestellt ist
eine prächtig illuminierte Seite mit Bittgebeten und den Namen der
114 Suren. Den Schwerpunkt der prunkvoll illuminierten Doppelseite
am Textanfang bilden zwei vertikale Rechtecke, die in mehrere
dekorierte Flächen und Rahmenleisten aufgegliedert sind. Sein
besonderes schiitisches Gepräge erhält er durch die
goldverzierten Wolkenbandkartuschen auf dem Rand. In feinem
Shikasta-Schreibstil geben sie in persischer Sprache Berichte aus
dem Leben des Propheten Mohammed ud Koranauslegungen des sechsten
Imams Ja'far al-Sadiq (gestorben 765) wieder. Besondere
Aufmerksamkeit verdient der hervorragend erhaltene Lackeinband. Aus
China stammende Lackarbeiten erreichten den islamischen Kulturkreis
in Zentralasien am Ende des 14. Jahrhunderts. Das Zentrum de
Einbandes bildet ein diamantenförmiges Ornament, um das sich sehr
fein ausgearbeitete Bordüren legen. Der äußere Rahmen zeigt
naturalistische Blütenmotive, während das Hauptfeld mit
stilisierten Blüten- und Rankenwerk überzogen ist. // Autor:
Bayerische Staatsbibliothek, Orient- und Asienabteilung // Datum:
2019 Publication Statement:
Iran Herat (?) 1714