Description:
BSB-Provenienz: Augsburg, Dombibliothek München, alte
kurfürstliche Hofbibliothek vor 1803 Die Handschrift kam
bezeugtermaßen bereits vor über 300 Jahren in die kurfürstliche
Bibliothek (Halm)
Sammelhandschrift
Datierte Handschrift
Kurzaufnahme einer Handschrift Extent:
115 Bl. - Pergament Abstract:
Die Augsburger Handschrift des 12. Jahrhunderts enthält mit den
"Annales Augustani", jährlichen Aufzeichnungen zu den Jahren
973-1104, eine wichtige Geschichtsquelle, die im Augsburger
Domkapitel zwischen 1080 und 1090 entstanden ist. Die Handschrift
stellt die einzige Überlieferung der Annales (Bl. 6b-9a) dar.
Trotz ihrer Knappheit sind sie wichtig "als eine der wenigen
schwäbischen Stimmen aus dem Anhängerkreis Kaiser Heinrichs IV.
während des Investiturstreits" (Günter Hägele). Sie sind nicht
zu verwechseln mit den "Annales Augustani minores", die die Jahre
1137-1321 dokumentieren und die Chronik Heimos von Bamberg
fortsetzen. Auf Bl. 38 findet sich außerdem eine Besonderheit: die
einzig erhaltene Niederschrift der sogenannten Schwäbischen
Trauformel, einer Verlöbnis- und Trauformel, die auf germanische
Rechtsformeln zurückgeht. In der Verlöbnisformel wird mit
Überreichung von sieben Handschuhen symbolisch die Höhe des
Pfands festgelegt, das der Bräutigam an die Braut für das
"Wittum" als Versorgungsleistung zahlen muss. Mit der Trauformel
übergibt der Vormund schließlich die Braut dem Bräutigam.
Bemerkenswert ist die schrittweise Verschriftlichung des Rechts:
Die Schwäbische Trauformel erwähnt, dass für die
Witwenversorgung eine spezielle Urkunde verfasst werden muss. //
Autor: Peter Czoik // Datum: 2016 Publication Statement:
[S.l.] 1135