Description:
BSB-Provenienz: Besitzeintrag Jacobi Marquardi a Blauburg Aus der
Herzoglichen Bibliothek Meiningen Ab 1952 im Staatsarchiv Meiningen
Erworben vom Herzoglichen Haus Sachsen-Meiningen Erworben 2002 mit
finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der
Bayerischen Landesstiftung und des Beauftragten des Bundes für
Angelegenheiten der Kultur und der Medien (BKM)
1 Federzeichnung (Liebespaar) und 1 historisierte Initiale,
Schwaben?
Kurzaufnahme einer Handschrift
Heinrich Wittenwiler Extent:
57 Bl. - Pergament Abstract:
"Der Ring" des Konstanzer Juristen Heinrich Wittenwiler ist nicht
nur das einzige von ihm überlieferte Werk (um 1410), sondern eines
der erstaunlichsten Erzählwerke des deutschen Spätmittelalters.
Das komisch-lehrhafte Epos (9699 Verse) erzählt die Liebes- und
Hochzeitsgeschichte des tölpelhaften Bertschi Triefnas und der
hässlichen Metzli Rürenzumpf aus Lappenhausen, das Fehlverhalten
des bäuerlichen Liebespaars und seiner dörflichen Freunde und
Feinde. Der sich aus einer Prügelei der Hochzeitsgäste
entwickelnde Krieg mit dem Nachbardorf wird zu einer
apokalyptischen Schlacht, in der Hexen, Riesen und Helden der
höfischen Epik eingreifen. Nur Bertschi überlebt - er entsagt der
Welt und zieht sich in den Schwarzwald zurück. Der Titel "Der
Ring" bekundet den Anspruch des Werkes als Weltbeschreibung,
"gebrochen im Modell des Dorfes und zerfallend in disparate
Sinnebenen" (Thomas Cramer). Verdeutlicht wird der Zerfall optisch
durch die roten und grünen Abschnittsinitialen, die komische und
ernste Partien hervorheben und mit denen der Autor ein verwirrendes
Spiel treibt. "Der Ring" ist nur in diesem sorgfältig
abgeschriebenen Pergamentcodex in alemannisch-bairischer Sprache
erhalten. Die Illustration ist bescheiden. Der Darstellung des
Liebespaars hat Wittenwiler abstoßende Züge gegeben. // Autor:
Peter Czoik // Datum: 2016 Publication Statement:
[S.l.] um 1410/1420