Description:
Mundart: mittelbairisch - Ausstattung: Rubriziert mit Ausnahme von
1r und 5v; 6r Bildinitiale in Deckfarben, 7 x 8,5 cm, auf
Goldgrund: Kaiser Ludwig thronend, flankiert von zwei Adlern und
zwei Löwen, vor ihm kniend vier junge Männer, wahrscheinlich
seine vier Söhne Dreiseitige farbige Blattranke mit eingefügten
Wappen: oben Reich und Pfalz, links Brandenburg und Holland, unten
Bayern - BSB-Provenienz: Kein Herkunftsvermerk; die Handschrift
gilt als Gebrauchsexemplar des Stadtgerichts München; im 18
Jahrhundert in der Bibliothek des Münchner Juristen und
Historikers Johann Kaspar von Lippert (1724 - 1800) Lipperts
Bibliothek wude 1821 teilweise von der Hofbibliothek erworben;
München, Hofbibliothek; die Beschreibung auf dem 1r angeklebten
Blatt mit Erwähnung der Freisinger Dombibliothek scheint sich eher
auf Cgm 15 als auf diese Handschrift zu beziehen - Mit Nachträgen
- Extent:
56 Bl. - Pergament Abstract:
Ludwig IV., genannt "der Bayer" (reg. 1294-1347 als Herzog von
Bayern, seit 1314 als röm.-dt. König, seit 1328 als Kaiser)
strebte ab 1334 die Verwirklichung der Reichseinheit für den von
ihm und seinen vier älteren Söhnen beherrschten Landesteil
Oberbayern an. Im Zuge dessen erließ er das "Oberbayerische
Landrecht", eine für alle Gerichte seines Geltungsbereichs
verbindliche schriftliche Rechtsordnung. Das Gesetzeswerk wurde
1335/36 formuliert und 1346 erweitert. Es zählt zu den
bedeutendsten Dokumenten territorialer Rechtsetzung im
spätmittelalterlichen Reich. Während im oberbayerischen Herzogtum
südlich der Donau fortan nach der "Buchsag" des Kaisers gerichtet
wurde, stützte sich die Rechtsprechung in Niederbayern weiterhin
auf das "Folg-Frag-Recht“-Verfahren. Erst unter Herzog Maximilian
I. von Bayern (reg. 1597-1651, seit 1623 als Kurfürst) wurde 1616
die Rechtseinheit im Herzogtum Bayern eingeführt. Das
"Oberbayerische Landrecht" enthält Bestimmungen über
Verfahrensrecht, materielles Recht und Polizeirecht. Hervorzuheben
sind seine sachliche Gliederung und große Praxisorientiertheit als
Leitfaden und Handbuch für den täglichen Gerichtsgebrauch. Das
vorliegende Exemplar entstand um die Mitte des 14. Jahrhunderts und
gilt als Gebrauchsexemplar des Stadtgerichts München. Die in
mittelbairischer Mundart und gotischer Minuskel (Buchschrift)
verfasste Handschrift ist mit einer Bildinitiale des Kaisers auf
Goldgrund ausgestattet und größtenteils rubriziert (mit roter
Farbe gegliedert). // Autor: Elisabeth Kuen // Datum: 2022 //
Literatur: Hans Schlosser/Ingo Schwab (Hg.), Oberbayerisches
Landrecht Kaiser Ludwigs des Bayern von 1346. Edition, Übersetzung
und juristischer Kommentar, Köln u. a. 2000; Wilhelm Volkert
(Hg.), unter Verwendung der Vorarbeiten von Walter Jaroschka und
Heinz Lieberich, Das Rechtsbuch Kaiser Ludwigs des Bayern von 1346
(Bayerische Rechtsquellen 4), München 2010.
Englische Version: Ludwig IV, called "the Bavarian" (ruled
1294-1347 as Duke of Bavaria, from 1314 as Roman-German King, from
1328 as Emperor) strove to achieve imperial unity for the part of
Upper Bavaria ruled by him and his four elder sons from 1334. As
part of this, he issued the "Upper Bavarian Land Law", a written
legal code binding for all courts in his area of jurisdiction. The
law was formulated in 1335/36 and expanded in 1346. It is one of
the most important documents of territorial legislation in the late
medieval empire. While in the Upper Bavarian duchy south of the
Danube, the Emperor's "Buchsag" (book of law) was henceforth used
as the basis for judicial decisions, the "Folg-Frag-Recht"
(tracing, questioning and proving of rights) procedure continued to
be used in Lower Bavaria. It was not until 1616, under Duke
Maximilian I of Bavaria (ruled 1597-1651, from 1623 as Elector),
that legal unity was introduced in the Duchy of Bavaria. The "Upper
Bavarian Land Law" contains provisions on procedural law,
substantive law and police law. Its factual structure and great
practical relevance as a guide and handbook for use in daily court
are to be emphasised. This copy was made around the middle of the
14th century and is considered a second-hand copy of the Municipal
Court of Munich. The manuscript, written in Middle Bavarian dialect
and Gothic minuscule (script), has a pictorial initial of the
emperor on a gold background and is mostly rubricated (divided with
red ink). // Autor: Elisabeth Kuen // Datum: 2022 // Literatur:
Hans Schlosser/Ingo Schwab (Hg.), Oberbayerisches Landrecht Kaiser
Ludwigs des Bayern von 1346. Edition, Übersetzung und juristischer
Kommentar, Köln u. a. 2000; Wilhelm Volkert (Hg.), unter
Verwendung der Vorarbeiten von Walter Jaroschka und Heinz
Lieberich, Das Rechtsbuch Kaiser Ludwigs des Bayern von 1346
(Bayerische Rechtsquellen 4), München 2010. Publication Statement:
[S.l.] Bayern um Mitte 14. Jh
Place
Preferred form
Bavaria (Germany)
Original form
Bayern
Other form
Bavière (Allemagne)
Bavière
Baviera
Bavaria
Beieren
East Upper German-speaking region (Region of Bavaria/Austria)