Extent:
351 Bl. - Papier Abstract:
Dieses Herbarium ist ein bis auf die Farben sehr gut erhaltenes
Exemplar einer Sammlung getrockneter, meist heimischer Kräuter mit
lateinischer und deutscher Namensbeischrift und sporadisch
ausführlichem Kommentar, laut Kolophon zusammengestellt von
Lateinschulmeister Hieronymus Harder (1523-1607) aus Bregenz.
Harder ist einer der ersten deutschen Pflanzensammler, die
Herbarien anlegten. Seine mittlerweile 12 bekannten Herbare sind
die ältesten erhaltenen deutschen Pflanzensammlungen mit Pflanzen
aus Harders jeweiligem Lebensumfeld. Mit der Hornungsblum Bl. 1v
(Märzenbecher bzw. Frühlingsknotenblume) beginnt das im Kommentar
erläuterte jahreszeitliche Ordnungsschema und das System der
Dokumentation: Beschreibung der Form, Erörterung der Bezeichnung,
Fundort und -zeit (Jahr und Monat), Kraft und Wirkung und
pharmazeutische Verarbeitung. Charakteristisch ist die authentische
Prägung der Kommentare, die die Autopsie der Pflanzen
herausstellt, wobei Bl. 2r auch zu den Kriterien des
Ordnungsschemas Stellung bezieht und immer wieder amüsante
persönliche Berichte zu therapeutischen Maßnahmen liefert. So
berichtet die Notiz Bl. 143r aus dem Jahr 1598, daß Harder ein
Singen im Haupt entstanden, als wann Feldgrillen singen, wohl ein
Tinnitusleiden, und Bl. 171r – 172r aus dem Jahr 1600 erzählen
von einer Grippe und ihrer Behandlung mit Wilder Angelica. Publication Statement:
[S.l.] Süddeutschland 1576 - 1600