Description:
Altsignatur: Clm 4455 - Altsignatur: Cim 23 - Einband: Weißer
Ledereinband auf Holzdeckeln mit Zierleisten in Blindpressung sowie
mit Supralibros des Bamberger Domkapitels und den Wappen des
Propstes Johannes Christophorus Neustetter genannt Stürmer und des
Dekans Hector von Kotzau vom Jahre 1611 in Goldpressung -
BSB-Provenienz: Bamberg, Dombibliothek Wohl kurz nach 1000 von
Heinrich II an den Bamberger Dom gekommen - Ausgewählte
Einzelbilder außerdem verfügbar unter der Signatur Codsim 301
- Extent:
76 Blätter Alternative Title:
Clm 4455
Cim. 23
Altsächsische Evangelienharmonie
Cod.sim. 301 Abstract:
Englische Version: The "Heliand", i.e. "Heiland" ("Saviour"), an
epic of ca. 6,000 verses in alliteration, describes on the basis of
the old and established gospel harmony of Tatian (ca. 170) and of
other theological sources the earthly life of Christ from his
Nativity to his Ascension. Created in around 830/840 it is one of
the few works preserved in the Old Saxon language, the precursor of
the Low German. Poet and place of origin are unknown. Apart from
the Cgm 25, the "Heliand" is preserved only in one manuscript
preserved in the British Library and in three fragments - including
one in the BSB (Cgm 8840). The Munich manuscript is older (probably
written down in the ninth century), but more damaged, in part
entire sheets are missing. The text preserved is divided into
"Fitten" (poetry sections), starts with the birth of John and ends
with the walk of the apostles to Emmaus. Traces of use in the
manuscript hint at the usage of the "Heliand" for lectures during
the ecclesiastical year; on occasion there are accents above the
text, sometimes also neumes (notes without lines). As the "most
beautiful German spiritual epic of the entire German Middle Ages"
(Wolfgang Stammler) the "Heliand" unites Germanic poetic tradition
and Christian doctrine without scholarly Christian exegesis. //
Autor: Peter Czoik // Datum: 2016
Der "Heliand", d.h. "Heiland", ein ca. 6000 Verse umfassendes Epos
in Stabreimen, schildert unter Zugrundelegung der alten und
bewährten Evangelienharmonie des Tatian (um 170) und anderer
theologischer Quellen das Erdenleben Christi von seiner Geburt bis
zur Himmelfahrt. Entstanden um 830/840 ist es eines der wenigen
erhaltenen Werke in altsächsischer Sprache, dem Vorläufer des
Niederdeutschen. Dichter und Entstehungsort sind unbekannt. Außer
im Cgm 25 wurde der "Heliand" nur in einer in der British Library
aufbewahrten Handschrift und in drei Fragmenten - darunter ein in
der BSB befindliches (Cgm 8840) - überliefert. Die Münchener
Handschrift ist älter (wohl noch im 9. Jahrhundert geschrieben),
aber stärker beschädigt, z.T. fehlen ganze Blätter. Der
erhaltene Text ist in Fitten (Gedichtabschnitte) eingeteilt,
beginnt mit der Geburt des Johannes und endet mit dem Gang der
Jünger nach Emmaus. Gebrauchsspuren in der Handschrift deuten auf
eine Verwendung des Heliands zu Lesungen während des Kirchenjahrs
hin; verschiedentlich finden sich Akzente über dem Text,
vereinzelt auch Neumen (Noten ohne Notenlinien). Als "schönstes
deutsches geistliches Epos des ganzen deutschen Mittelalters"
(Wolfgang Stammler) vereint der "Heliand" germanische
Dichtungstradition und christliche Glaubenslehre ohne gelehrte
christliche Exegese. // Autor: Peter Czoik // Datum: 2016 Publication Statement:
Corvey 2. Hälfte 9. Jahrhundert