Description:
Sammelhandschrift
BSB-Provenienz: Passau, Hofbibliothek
Kurzaufnahme einer Handschrift
Gregor Hayden
Ausstattung: Teil I: Rubriziert 1r 5zeilige rot-grüne Initiale,
zweiseitige Randranke und am Außenrand 2 Wappen, alles stark
verblasst Die Wappen, ein Gefäß (mit Blumen?) und ein Wolfs- oder
Hundekopf, beide auf rotem Grund, gehören weder dem Landgrafen von
Leuchtenberg, dem Text 1 gewidmet ist, noch einem der unten
genannten Vorbesitzer; am ehesten passen sie auf den 32v genannten
Johannes Wolff, der in diesem Fall als Vorbesitzer, nicht als
Schreiber anzusehen wäre Teil II: Rubriziert Teil III: Rubriziert
mit Ausnahme von 280v- 284r 224r 6zeilige rot-grüne Initiale mit
Profilfratze und farbiger Randranke, 224rb - 227ra 1-3zelige
rot-grüne Initialen; an den Rändern einige primitive rote oder
rot-grüne Federzeichnungen: 226v Storch, 260v Ziege, 266v
Vogel Extent:
284 Blatt - Papier Abstract:
"Der Ackermann aus Böhmen" (1401) ist mit Ausnahme einiger
lateinischer Verse als einziges Werk des Notars, Stadtschreibers
und Schulleiters Johannes aus Tepl (Saaz) überliefert und zählt
zu den bedeutendsten deutschsprachigen Prosawerken des späten
Mittelalters. Es ist das forensische Streitgespräch zwischen dem
Tod und seinem "klager", also dem Weh- und Ankläger, der sich als
Ackermann stilisiert und den Tod zu einem Streitgespräch über den
frühen Verlust seiner Frau herausfordert. Er ist aber kein
einfacher Bauer - sein Pflug ist die dichterische Feder. Das
Schlussgebet für seine Frau enthält den Namen Johannes als
Akrostichon. Trotz autobiografischer Anklänge und der Bewältigung
des Verlusterlebnisses stellt das Werk mehr eine grundsätzliche
Erörterung der Bedingungen menschlicher Existenz dar. Oft ironisch
wechseln sich Verteidigungsreden des Todes und Klagen des Witwers
ab, bis durch göttlichen Schiedsspruch dem Kläger die Ehre, dem
Tod jedoch der Sieg zugesprochen wird. Die anderen Textzeugen
häufig überlegene Abschrift des Ackermanns in Cgm 579 auf Bl.
40ra-55ra wurde vielleicht in Egerland von einem
oberpfälzisch-böhmischen Schreiber in einer flüssigen Bastarda
niedergeschrieben und ist nur mit roten Kapitelüberschriften und
einfachen Initialen gegliedert. // Autor: Peter Czoik // Datum:
2016 Publication Statement:
[S.l.] I Oberpfalz/Böhmen ; II Ostbayern ; III Böhmen I: 2.
Hälfte 15. Jh. / II: 1478 / III: 1447