Description:
Ausstattung: Mit 85 Deckfarbenminiaturen, Österreich, Tirol? -
BSB-Provenienz: zuletzt im Besitz der Bibliotheca Bodmeriana,
ColognyGenf -
Albrecht von Scharfenberg Extent:
II + 271 + XII Blätter Abstract:
Englische Version: This codex, called the Fernberger-Dietrichstein
Manuscript after its later owners, contains the second part of the
very lengthy chivalric legend of Arthur and the Holy Grail. It is
based on the Titurel fragments by Wolfram von Eschenbach (circa
1170-circa 1220), who was considered the author of the Jüngerer
Titurel (Younger Titurel), which was widely read in the Middle
Ages. Recent scholarship holds that Albrecht von Scharfenberg
(active 13th century) wrote this work in the style of Wolfram von
Eschenbach. This manuscript is particularly important for its
unusually rich illumination with 85 gouache miniatures, some using
gold, among them 29 full-page pictures. The scenes of courtly and
knightly life make the codex a document of great cultural
importance. Stylistic features of the miniatures point to Austria,
possibly Tyrol, as its place of origin; influence from Bohemia and
particularly from northern Italy is evident. The manuscript was
long in private hands. In the 16th and 17th centuries it belonged
to the Fernberger family in South Tyrol, who used it as a family
album.
Titel und Stoff des "Jüngeren Titurel" knüpfen an die
Titurel-Fragmente Wolframs von Eschenbach und an dessen "Parzival"
(Cgm 19) an. Erzählt wird die Liebesgeschichte von Sigune und
Tschinotulander sowie die Gralsgeschichte vom Bau des Gralstempels
bis zu Parzivals Gralssuche und zur Lohengrin-Handlung. Als
Verfasser gilt ein gebildeter, vielleicht aus Bayern stammender
Dichter namens Albrecht, der lange Zeit mit einem sonst unbekannten
Albrecht von Scharfenberg identifiziert wurde, von dem in Ulrich
Fuetrers "Buch der Abenteuer" (Cgm 1) ein Merlin-Roman enthalten
ist. Das Werk ist in 56 Handschriften und Fragmenten überliefert.
Der Münchener Codex aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts
enthält nur den zweiten Teil, der erste Band der Handschrift ist
verloren. Aufgrund des umfangreichen, künstlerisch anspruchsvollen
Bilderzyklus nimmt Cgm 8470 eine besondere Stellung in der
mittelalterlichen Epenillustration ein. Gezeigt werden
hauptsächlich Kampf- und Minneszenen, aber auch Seefahrts-,
Gesprächs-, Abschieds- und Klagebilder. Stilistisch weisen die
Miniaturen nach Österreich. Eine weitere Besonderheit ist die
älteste literarische Darstellung der Pietà, die in der
Handschrift dreifach illustriert ist (u.a. Bl. 194v). // Autor:
Peter Czoik // Datum: 2016 Publication Statement:
südbairisch 2. Viertel 15. Jahrhundert