Description:
Ausstattung: Goldkoran 1967 im Institut für Buch- und
Handschriftenrestaurierung der BSB ein Jahr lang aufwändig
restauriert - Einband: Späterer Ledereinband (Deckel und Klappe
wurden von einem älteren Einband auf eine neuere Einbanddecke
aufgeklebt) Auf den Deckeln eine goldkonturierte mit Blüten und
Ranken gefüllte Vielpaßmandel mit Anhängern - Schrift:
Vollpunktiertes und -vokalisiertes Nasḫī Schwarze Tinte auf
goldenem Grund Blatt 1a aufgeklebte Reste eines Blattes mit einem
geometrischen Muster aus Achtecken, Sternen, Vierpässen und
Schriftmedaillons Die Surenüberschriften in farbigem Kufi oder
Kursivschrift eingerahmt und mit arabesken bzw floralen Mustern
verziert Über dem lang gezogenen Sīn der Basmala in roter Tinte
der wiederholt geschriebene Surentitel sowie die Angaben der
Verszahl Bunte Wirbelrosetten als Verstrenner Leichte Linksneigung
der vertikalen Buchstaben Dichter und klarer Schriftduktus -
BSB-Provenienz: Erworben 1967 bei Martin Breslauer, London, für DM
22000-, Zugangsnummer der Erwerbungsabteilung A67500 - Literatur:
"Buch im Orient" (1982) Nr 55, "Prachtkorane" (1998) Nr 3 [dort
weitere Literaturangaben] Extent:
183 Blätter Abstract:
Englische Version: Making use of a colored background to write upon
was a means rarely used in the East or the West to emphasize the
importance of a manuscript. This manuscript, with all its pages
gilt, is unique. Simple black writing in the Naskhi style is used
on the magnificent background. It is a masterpiece of calligraphy.
In the 18th century, when the present cover was made, the book was
severely cropped; only about half of each of the palm leaf-shaped
“ansae” in the surah headings and the marginal verse numbers
survived. The text is fully vocalized. The blue, red or white
chapter headings on differently colored and decorated background
are either in narrow and compressed Kufic or a generous cursive
script. The points separating the verses are white drawings on
roughly sketched-in orange or blue backgrounds. At the beginning, a
fragment of a former double-page illumination has survived, which
was usual for the openings of richly decorated Qur'ans of the 11th
and 12th centuries made in the central Iraqi-Iranian area of the
Islamic world, ruled at that time by the Seljuks. // Autor:
Bayerische Staatsbibliothek, Oriental and Asia Department // Datum:
2019
Die Verwendung farbigen Beschreibstoffes gehört in Ost und West zu
den selten verwendeten Möglichkeiten, den Rang einer Handschrift
zu erhöhen. Mit ihren voll vergoldeten Blättern ist diese
Handschrift ein Unikat. Auf derart prächtigem Grund steht einfache
schwarze Schrift im Naskhi-Duktus, eine exakt proportionierte, im
10. Jahrhundert entwickelte Kursivschrift. Sie ist ein Meisterwerk
der Kalligraphie. Das Format der Blätter ist spätestens im 18.
Jahrhundert, als der heutige Einband gefertigt wurde, stark
verringert worden. Palmettförmige Ansae an den Surenüberschriften
und Verszähler auf dem Rand sind bestenfalls zur Hälfte erhalten.
Der Text ist voll vokalisiert. Die blauen, roten oder weißen
Surenüberschriften vor verschiedenfarbigem und unterschiedlich
dekoriertem Grund verwenden entweder ein enges gestauchtes Kufi
oder eine großzügige Kursive. Die Verstrenner haben weiße
Zeichnung auf nachlässig gesetztem orangem oder blauem Grund. Am
Anfang hat sich ein Fragment einer ehemals doppelseitigen
Illumination erhalten, deren Typus zur Eröffnung reich
ausgestalteter Korane im 11. und 12. Jahrhunderts im von den
Seldschuken berherrschten iranisch-irakischen Kerngebiet der
islamischen Welt gebräuchlich gewesen ist. // Autor: Bayerische
Staatsbibliothek, Orient- und Asienabteilung // Datum: 2019 Publication Statement:
Irak oder Iran 11./12. Jh