Description:
Sammelhandschrift - BSB-Provenienz: Freising, Dombibliothek
Besitzeintrag aus dem 12 Jh (1r) - Entstehung etwa 89 Jahrhundert
- Extent:
I + 69 Bl. - Pergament Abstract:
Der theologische Sammelband stammt aus der bayerischen
Bischofsstadt Freising und datiert aus der Zeit von Bischof Arbeo
(ca. 764-83). Er zeichnet sich vor allem durch seine Schrift, eine
angelsächsischen Minuskel, und den typisch insularen Buchschmuck
aus: Initialen sind mit Tierkörpern und Flechtwerk besetzt und rot
umpunktete. Die insularen Merkmale gehen auf einen damals im
Freisinger Skriptorium tätigen englischen Schreiber zurück. Dies
ist bemerkenswert, weil Freising im achten Jahrhundert außerhalb
des direkten Einflussgebietes der englischen Missionare lag.
Ungewöhnlich für diese frühe Periode ist zudem, dass der
Schreiber namentlich zu identifizieren ist. In anderen Abschriften
von der selben Hand (Clm 6297, Clm 6237) findet sich am Ende ein
Schreibervermerk, in dem der Name genannt wird: Peregrinus
(übersetzt 'Pilger', 'Fremder'). Die lateinische Handschrift
umfasst Werke von Isidor von Sevilla (ca. 560-636), darunter seine
'Synonyma' - eine Meditation, in der eine sündige Seele das
menschliche Elend beklagt. Isidor, Erzbischof von Sevilla, war
Gelehrter und Theologe und gilt als der letzte abendländische
Kirchenvater. Der Freisinger Besitzvermerk am oberen Rand "Iste
liber est sanctae Marie et sancti Corbiniani Frisinge" (Dies ist
das Buch der Heiligen Maria und des Heiligen Corbinian in Freising)
stammt aus dem 12. Jahrhundert. Mehr als ein Jahrtausend verblieb
das Buch in der Freisinger Dombibliothek, bevor es 1803 im Zuge der
Säkularisation in die Hofbibliothek nach München, die
Vorgängerinstitution der Bayerischen Staatsbibliothek, gelangte.
// Datum: 2019
Englische Version: This miscellany manuscript was written in the
time of Bishop Arbeo (circa 764-83) in the Bavarian diocesan town
of Freising. It is remarkable especially for its script, a form of
Anglo-Saxon minuscule, and its typically insular decoration:
initials are adorned with animals and interlace patterns and
surrounded by red dots. These insular features must be attributed
to an English scribe active in the Freising scriptorium at that
time, which is remarkable because Freising lay outside the area
where the influence of English missionaries was strong in the
eighth century. Unusually for this early period, the name of the
scribe has come down to us. In other manuscripts in this hand, the
scribe added a colophon at the end of his work, in which he
mentioned his name: Peregrinus (“Pilgrim”). The Latin text
includes writings by Isidore of Seville (circa 560-636), including
his Synonyma, a spiritual meditation. Saint Isidore, Archbishop of
Seville, was a scholar and theologian who is considered the last of
the great Latin Church Fathers. His work would have been known to
the Anglo-Saxon missionaries who played the major role in spreading
Christianity to Germany in the eighth century. Publication Statement:
Freising [750]