Extent:
209 Blätter Abstract:
Die zierliche, gut erhaltene Handschrift enthält das armenische
Brevier oder Stundengebet, armenisch Žamagirk̕. Das Žamagirk̕
gehört nicht zu den ersten liturgischen Texten, die - überwiegend
aus dem Griechischen – im 5. Jahrhundert ins Armenische
übersetzt wurden. Es erhielt seine Form erst später und weicht
von den Stundengebeten der übrigen orientalischen Liturgien ab. In
der Handschrift fehlen Angaben über Zeit und Ort ihrer Entstehung
sowie über Schreiber und Maler. Die Fachliteratur datiert sie
allgemein in das 15. oder 16. Jahrhundert. Der Kodex gehörte zur
Bibliothek des Orientalisten Étienne Quatremère, die 1858 von der
Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München erworben wurde. Der
ästhetische Charakter der Handschrift rührt von der zierlichen
Rundschrift auf dem weißen, glatten Pergament und den prächtigen,
vorwiegend blauen, roten und goldenen Farben der Miniaturen her.
Zwei ganzseitige Miniaturen zeigen einen Bischof in griechischem
Ornat, der ein Buch in Händen hält, wobei Details, wie Haltung
der Hände und Buchabbildung, variieren. Unter den
Randillustrationen verdienen sechs figürliche Miniaturen besondere
Beachtung: Sie sind sehr sorgfältig ausgeführt, ihre Themen
reichen vom Alten und Neuen Testament bis zur armenischen
Literaturgeschichte. Dargestellt sind unter anderem König Manasse,
im Fersensitz auf einem Kissen, Jesus und der Aussätzige, Jesus,
zwei Kinder segnend, der Dichter und Katholikos Nerses Claiensis
aus dem 12. Jahrhundert, genannt Nerses Šnorhali, der Anmutige.
Auf ihn geht die endgültige Gestaltung des armenischen Hymnariums,
armenisch Šaraknoc̕, zurück. Publication Statement:
15./16. Jh Table Of Contents:
Brevier. -