Description:
Zwischen 902 und 905 auf Befehl des Bischofs Waldo von Freising
(884 - 906) von dem Priester Sigihard nach einer aus dem Kloster
Weissenburg i E entliehenen Handschrift, vielleicht dem jetzigen
Wiener Cod 2687 Theol 345 abgeschrieben (fol 125r: "Ego Sigihardus
indignus presbyter scripsi") Sigihard übertrug den Text ins
Bairische (aus Otfrieds Südrheinfränkisch), unterschied die
Halbverse der Langzeilen durch größeren Zwischenraum, so dass
zwei Spalten entstanden - Ausstattung: Verse abgesetzt; alle
ungeraden Verse durch rote Initialen ausgezeichnet 29 Zeilen Die
lateinischen Überschriften und Marginalien rot In der Schrift,
karolingischer Minuskel, teilweise noch unziale Formen -
BSB-Provenienz: Freising, Dombibliothek Aus der Freisinger
Dombibliothek im Jahre 1803 in die HStB gelangt - Altsignatur: Cim
24 -
von dem Priester Sigihard abgeschrieben Extent:
125 Bl. - Pergament Alternative Title:
Cim. 24 Abstract:
Englische Version: Otfried, a learned monk of the second half of
the ninth century at Weissenburg (present-day Wissembourg) in
Alsace and pupil of Rabanus Maurus (circa 780-856), an early abbot
of Fulda, introduced the use of end rhyme into Old High German
poetry. Between 863 and 871 he produced a metrical version of the
Gospels or, rather, a Gospel harmony. His work is a
“harmonizing” assemblage of selected texts from all four
Gospels that tells the story of the life of Christ in southern
Rhine Franconian dialect. It is divided in five books with a
prologue and is thus a counterpart to the Old Saxon Heliand (an
epic poem written down in the early to mid-ninth century that
recounts the life of Jesus). The manuscript presented here,
consisting of 125 parchment leaves, was copied in 902-5 in Freising
by order of Bishop Waldo of Freising (in office circa 884-circa
906) from a codex borrowed from Weissenburg. It shows the
transition from Carolingian minuscule to the 10th-century script.
The first half of each line is in the left-hand column, the second
half in the right-hand column, and the odd-numbered lines begin
with red initials. In 1803, when Freising Cathedral Library was
secularized, the manuscript was untraceable. It took another year
to detect it in the cathedral archives, from where it was
transferred to the Munich Court Library, predecessor of today's
Bavarian State Library. // Autor: Bayerische Staatsbibliothek
Verfasser des ersten großen althochdeutschen Werkes in Endreimen
ist Otfrid, Mönch von Weißenburg im Elsass, einer der ersten
bekannten deutschen Autoren. Der Text ist eine aus den vier
Evangelien kompilierte, chronologisch geordnete Erzählung des
Lebens Jesu in allegorischer und moralischer Ausdeutung. Mit seinen
7106 binnengereimten Langzeilen ist der "Liber evangeliorum" nicht
nur das umfangreichste Bibelgedicht und Dichtwerk der
Karolingerzeit, sondern auch das am besten überlieferte Stück
althochdeutscher Literatur. Sein Anspruch ist es, die
fränkisch-deutsche Volkssprache gleichberechtigt neben den drei
heiligen Sprachen Lateinisch, Griechisch und Hebräisch als
Literatursprache zu etablieren. Der Liber ist in fünf Bücher
eingeteilt und mit Überschriften, Kapitelübersichten und
versmäßigen Praefationen versehen. Entstanden ist er zwischen 863
und 871, was sich aus den Widmungen an den Erzbischof Liutbert von
Mainz (863-889), an den Bischof Salomo von Konstanz (839-871) und
zwei St. Galler Mönche ergibt. Die vorliegende Handschrift wurde
von Bischof Waldo von Freising (884-906) nach einer aus Weißenburg
entliehenen Vorlage zwischen 902 und 906 in Auftrag gegeben. In ihr
fehlen die Widmungen, die im Wiener Codex auf zwei dem Grundstock
der Handschrift vorgebundenen Lagen stehen. // Autor: Peter Czoik
// Datum: 2016 Publication Statement:
Freising 902 - 905