Description:
Abschrift - Extent:
24 Bl. - Papier Abstract:
Der Ansbacher Dichter August Graf von Platen (1796-1835,
Plateniana) lebte nach Aufenthalten in München, Würzburg und
Erlangen seit 1826 fast ständig in Italien. Sein klassizistisches
Schönheitsideal suchte er vor allem in antiken, orientalischen und
romantischen Strophenformen zu verwirklichen: Ode, Sonett, Ghasel.
Sein ambivalentes Lebensgefühl - die Aporie zwischen Geist und
Leben, Liebe und Vergänglichkeit -, Pessimismus und Schwermut
beherrschen seine Gedichte, deren strenge Formkunst den Münchner
"Krokodilen" zum Vorbild werden sollte (vgl. Cgm 6539). Erst nach
seinem Tode wurde Platen auch als politischer Dichter der
"Polenlieder" (Plateniana 20) bekannt. Er steht damit in einer
Reihe deutscher Dichter, die nach der Unterdrückung des polnischen
Aufstands 1830 Partei für die Polen nahmen. Seine "Polenlieder"
waren prägend für eine Epoche der Freiheitsbewegung. Die erst
1839 aus Zensurgründen in Straßburg gedruckten Lieder, worin sich
Platen mit den Opfern der staatlichen Willkür in schlichter
Sprache solidarisiert, bildeten den Kern seines Schaffens zwischen
1830 und 1835. Die satirische Schärfe, so Richard Dove und Wilhelm
Kühlmann ("Der ist fürwahr von Allen, die den Thron rieben / Mit
ihrem Steiß, der wunderlichste Machthaber!"), machte nicht zuletzt
bei den Dichtern Georg Herwegh (1817-1875) und Ferdinand
Freiligrath (1810-1876) Schule. // Autor: Peter Czoik // Datum:
2016 Publication Statement:
[S.l.] 1796-1835 Other title:
20: August Graf von Platen-Hallermünde (1796 - 1835) Nachlass:
Polenlieder - BSB Plateniana 20