Description:
Kurzaufnahme einer Handschrift
BSB-Provenienz: Ebersberg, Benediktiner
Altsignatur: Cim 25 Extent:
1/2 + 210 Bl. - Pergament Alternative Title:
Cim. 25
Expositio super Cantica Canticorum Abstract:
Cgm 10 ist die erste Übersetzung und volkssprachliche Deutung des
Hoheliedes. Sie stammt von Abt Williram von Ebersberg (gest. 1085),
der seinem Kaiser Heinrich IV. eine Auslegung und Paraphrasierung
des Hoheliedes widmete und dieser ein Widmungsgedicht in
lateinischen Distichen voranstellte (Bl. 8va-8vb). Sein vom Geist
der cluniazensischen Reformbewegung geprägtes Werk war für den
des Lateinischen unkundigen Vertreter weltlicher Ämter bestimmt
und ist in einer deutsch-lateinischen Mischprosa abgefasst.
Synoptisch, also in Spalten zusammenschauend dargeboten, findet
sich in der Mitte der lateinische Text des Hoheliedes, worin
Bräutigam und Braut, Christus und Kirche, Zwiesprache halten.
Begleitet wird er in der linken Spalte von einer Umschreibung und
allegorischen Deutung in Hexametern. In der rechten Spalte steht
Willirams althochdeutsche Übersetzung in einer bairischen,
rheinfränkisch gefärbten Schreibsprache, darauf folgt seine
deutsch-lateinische Kommentierung. Die sorgfältig von einer
einzigen Hand geschriebene karolingische Minuskel und die
dreispaltige Seiteneinrichtung sind als besondere Leistung des
Skriptoriums zu betrachten. Der wichtigste erhaltene
Überlieferungsträger, der Münchener Codex, entstand wohl zu
Lebzeiten Willirams und darf als autorisiert gelten. // Autor:
Peter Czoik // Datum: 2016 Publication Statement:
[S.l.] 11. Jh.