Description:
BSB-Provenienz: erworben 1580 durch Matthias Schelling für
Albrecht V München, alte kurfürstliche Hofbibliothek vor 1803 -
Altsignatur: Cim 360 - Extent:
236 Bl. - Pergament Alternative Title:
Cim. 360 Abstract:
Zusammen mit zwei Handschriften in der Vatikanischen Bibliothek
zählt dieser Ambrosianische Psalter zu der sehr selten
überlieferten "diakritischen Mailänder Psalmenrezension". Diese
vom römischen Ritus abweichende Fassung entstand zwischen dem Ende
des achten Jahrhunderts und der Mitte des neunten Jahrhunderts im
Bistum Mailand, sie wird auf den Mailänder Schutzheiligen
Ambrosius zurückgeführt und ist teilweise bis heute im Bistum
Mailand in Gebrauch. Die 150 Psalmen sind in 15 Dekaden aufgeteilt,
jeder Zehnerschritt wird durch eine Initiale besonders
ausgezeichnet. Voraus gehen den Psalmen ein textkritisches Vorwort
sowie andere einleitende Stücke. Cantica und Hymnen in der für
Mailand typischen Zusammensetzung schließen sich an. Die Datierung
der Handschrift ist umstritten: aufgrund von Schrift und Liturgie
wird die Handschrift von einigen Forschern in die zweite Hälfte
des neunten Jahrhunderts datiert, dagegen plädieren vor allem
Kunsthistoriker für eine Entstehung rund hundert Jahre später.
Für einige Jahrhunderte blieb die Handschrift in Mailand im
Gebrauch. Spätestens 1580 ist sie in der herzoglichen Kunstkammer
in München nachweisbar, von dort gelangte sie in die
Hofbibliothek. Neben einem ganzseitigen Bild des musizierenden
David zieren die Handschrift Rahmen mit Flechtwerk sowie
historisierte oder figürliche Initialen. Das stilistische Vorbild
der franko-sächsischen Buchmalerei erscheint regional abgewandelt.
Spätantike Einflüsse zeigt insbesondere die Behandlung der
Figuren. // Autor: BSB, Abteilung für Handschriften und Alte
Drucke // Datum: 2019
Englische Version: Together with two manuscripts in the Vatican
Library, this psalter preserves the so-called diacritical Milan
recension of the Psalms, which was carried out between the end of
the eighth century and the middle of the ninth century. The Psalms,
the core of the work, are preceded by a critical foreword on the
text and by other introductory matter; biblical canticles and hymns
in a typical Milan arrangement are annexed. According to recent
research, the present copy was produced as early as the last
decades of the ninth century in Milan, where the manuscript
remained for at least three centuries. It remains unclear how it
came into the ducal art collection in Munich, where it must have
arrived by 1580 at the latest; from there it was transferred to the
court library. Besides a full-page picture of David as Psalmist,
the manuscript is decorated with interlace frames and numerous
historiated and figured initials. The stylistic model is
Franco-Saxon illumination, here with regional variations.
Influences from late antiquity have been noted, particularly in the
treatment of the figures. // Autor: BSB, Abteilung für
Handschriften und Alte Drucke // Datum: 2019 Publication Statement:
Mailand Letztes Viertel 9. Jh. (?)
Place
Preferred form
Milan (Lombardy, Italy)
Original form
Mailand
Other form
Milan
Milan, d’après les invocations de saints locaux du Confiteor (1) et le contenu du ms.